Nachrichten über die vietnamesische Diaspora und über Vietnam in deutscher Sprache. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass TV-Interviews nicht übersetzt werden, da der technische Aufwand zu hoch wäre.

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26.08.10

Roboter platziert chinesische Fahne auf den Meeresgrund

Beijing:  China verkündete, dass es erfolgreich ein bemanntes U-Boot auf den Grund des Südchinesischen Meers gebracht habe, so berichteten es die staatlichen Medien.

Das in der Region gebaute U-Boot tauchte in 3,76 km Tiefe im Meerl, so berichtet es CCTV.
Das Tauchgerät wurde zu wissenschaftlichen Zwecken entwickelt und führte laut chinesischen Medien bereits zwischen Mai und Juli 17 Tauchgänge durch.

CCTV übertrug die Forschungsarbeiten des Schiffes, das Datum der Mission zum Meeresgrund war aber unbekannt. Ein Roboterarm am U-Boot installierte die chinesische Nationalflagge auf den Meeresgrund des Südchinesischen Meers.


This text will be replaced


Letzten Monat während der ASEAN-Sicherheitskonferenz verärgerte die US-Außenministerin China,
als sie erklärte, dass die VRC ihre Besitzansprüche im Südchinesischen Meer mit den Anrainerstaaten
klären solle.
China beansprucht das gesamte Gebiet sowie  die Spratley- und Paracel-Inseln über die es die Souveränität ausüben will. Jedoch beanspruchen Vietnam, Taiwan, Malaysia, Brunei und die Philippinen ebenfalls das Territorium, welches durch wichtige Schifffahrtswege führt; reichhaltige Fisch- sowie Öl- und Erdgasvorkommen werden in dem Archipel vermutet.

Clinton sagte, dass es im nationalen Interesse der USA stehe, dass diese Streitpunkte gelöst werden.

ndtv.com

24.08.10

Cao bei Anhörung über Menschenrechtsverletzungen in Vietnam


Washington D.C- Vor knapp vier Wochen, als US-Außenministerin Hillary Clinton stärkere Zusammenarbeit zwischen den USA und Hanoi schwor, berichteten vietnamesische US-Bürger vor einem Ausschuss des US-Kongresses für Menschenrechte, wie ihre Verwandten in ihrem Heimatland durch die vietnamesische Regierung gefoltert und getötet wurden.

Kongressabgeordneter Anh „Joseph“ Cao (Louisiana, Wahlbezirk 2), der erste und einzige vietnamesische US-Kongressabgeordnete, rief die Tom Lanton  Menschenrechtskommission auf den Berichten von Polizeiattacken gegen Katholiken Anfang des Jahres nach zu gehen.
Es ereignete sich in Con Dau, ein Dorf, das sich im Osten Mittelvietnams befindet, als die Menschen sich weigerten, den Plänen zu zustimmen,  das  135-jährige Pfarramt und den dazugehörigen Friedhof abzureißen, damit dort Hotels gebaut werden können.

In seiner Eröffnungsansprache erklärte Cao, dass im Mai wegen einem verstorbenen Gemeindemitglied bei der Beerdigungsprozession Ausschreitungen am Friedhof ausbrachen.
„Die Polizei konfiszierte den Sarg“, erzählte  er. „Und äscherte den Körper der verstorbenen gegen ihren letzten Wunsch ein.“

Cao sagte, dass viele Mitglieder der Beerdigungsprozession geschlagen und verhaftet wurden und ihnen nun Gerichtsurteile gegenüberstehen.
Andere Personen haben das Land verlassen und sind nun auf der Suche nach Asyl.
Er berichtete, dass Nguyen Nam mehrmals verhört wurde und später an schweren Schlägen starb.

Nguyen Nams Bruder Nguyen Tai aus Houston, TX, beschreibt den Tod seines Bruders in allen Einzelheiten während er ein Foto des zerfleischten Körpers den drei  Kommissionmitgliedern vorlegt  
Dazu gehören: Cao, Kongressabgeordneter Christopher Smith(NJ-04) und Kongressabgeordneter Frank Wolf (VA-10). Wolf ist Co-Vorsitzender der Kommission, Smith und Cao sitzen im Exekutive- Komitee.

Wolf ordnete an die Fotos des Toten und andere Dokumente an die Außenministerin Clinton für eine Übersicht weiterzuleiten. Während eines Hanoi-Besuchs im Juli, anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der Wiederaufnahme der wiederhergestellten diplomatischen Beziehungen, sagte Clinton,
dass die US-Regierung bereit für eine engere Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern auf einer „weiteren Stufe“ sei.

josephcao.house.gov

18.08.10

Vietnams Versuch den Internetboom zu zähmen



Von Rachel Harvey, BBC News Hanoi

Vietnam ist eines der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften Asiens, angetrieben durch eine Politik der Liberalisierung in dem kommunistischen Land.

Geschäfte sind bepackt mit den neusten Dingen, von der Uhr über das iPad bis hin zum MP3 Player.
Das Land hat sich der Welt nach außen hin  geöffnet, dass sich etwas geändert hat, das haben die Machthaber ebenfalls gemerkt.

Nirgendwo sind Veränderungen so sichtbar, wie beim Nutzen des Internets.
Mehr als ein Drittel der jungen Bevölkerung Vietnams geht nun regelmäßig online.
Fast jedes Café im Zentrum Hanois bietet freies WiFi an, so hat es jedenfalls den Eindruck.

Schutz oder Zensur?
Ich traf Minh, einen 26 jährigen Rechtsanwalt und Ngan, die kürzlich ihr Studium an der Universität abgeschlossen haben, bei einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen.
Minh surfte mit seinem iPhone im Internet und Ngan besuchte Facebook auf ihrem Laptop.
„Immer wenn ich Zeit habe, dann komme ich oft hier her, um im Internet zu surfen und mit meinen Freunden zusammen zu sein“, erzählte mir Ngan bei einer Tasse Kaffee.

Die Regierung hat im Zuge des Internetbooms ein neues Gesetz verabschiedet, wonach jeder Ort, der öffentlich Zugang zum Internet anbietet, wie z.B.  Cafés,  Hotels, Gewerbe usw. verpflichtet sind eine Überwachungssoftware zu installieren.

Das im April beschlossene Gesetz macht es den Behörden möglich die besuchten Webseiten zurückzuverfolgen, um das Nutzerverhalten kontrollieren zu können.
Das besorgt Ngan und Minh.

„Sicherlich gibt es schlechte Webseiten und bösartige Informationen im Web“, sagte Minh.
„Aber andererseits, wenn die Behörden das übertreiben, dann kommt das mit einem Verbot von Informationen für uns Vietnamesen gleich.“

Menschenrechtsorganisationen, sowie auch Viettan und Reporter Ohne Grenzen argumentieren, dass das exakt der Versuch der Regierung sei.

Die neuen Gesetze sind vom Umfang  her  mit einer staatlichen Zensur vergleichbar.
Die Regierung sagt, dass man versuche Lücken in der Sicherheit zu schließen.

„Zunächst einmal sind diese Regulierungen notwendig, um die Menschen vor negativen Auswirkungen des Internets und um unsere Gesellschaft zu schützen“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums Nguyen Phuong Nga.

Aber ein vor kurzem vorgelegter Bericht von Human Rights Watch behauptet, dass die vietnamesische Regierung gezielt auf unabhängige Blogger Jagd betrieben habe.

„Das ist nicht wahr“, sagte Frau Nga.

„In Vietnam haben wir mehr als eine Million Blogger. Diese Leute werden nicht inhaftiert nur weil sie eine andere Meinung vertreten. Nur jene die gegen das Gesetzt verstoßen haben.“

Gleiche Probleme
Eine entsetzlich große Menge politischer Dissidenten fällt  scheinbar in diese Kategorie.

Das Problem liegt nicht beim „Bloggen“, sondern die Wahl des Themas kann einen ins Gefängnis bringen.

Über Korruption, Religionsfreiheit, Landenteignungen oder fragliche Regierungsgeschäfte mit China zu schreiben, kann mit einem Besuch der Polizei an der Haustür enden.

Le Thi Cong Nhan ist eine prominente Menschenrechtsanwältin, die sich öffentlich für eine Mehrparteiendemokratie einsetzte und mit Hilfe des Internets ihre Nachrichten verbreitete.

Sie wurde 2007 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, wegen Verbreitung von „staatsfeindlicher Propaganda“.   

Jetzt  ist sie unter Hausarrest.

Aber trotz des hohen Risikos willigte Le Thi Cong Nhan ein sich mit mir zu treffen.
Wir trafen uns im Schutz der Dunkelheit, so konnte ich meinem staatlich mir zugeteilten Aufpasser entwischen.

Die Internetverbindung von Frau Nhan wurde stillgelegt, aber irgendwie hat sie noch eine Möglichkeit gefunden Emails zu schreiben, das wollte sie mir aber nicht genauer erzählen.

Internetzensur ist nur eine neue Version des alten Problems, erzählte sie mir.

„Das wichtigste der Menschenrechte ist die Redefreiheit“, sagte sie energisch.
„Wir erreichen nichts, wenn wir keine Redefreiheit haben.“

Es scheint so, als ob das Internet die Forderungen zusätzlich zum Teil befeuert, denn die Flut an Informationen zu kontrollieren wird zunehmend schwieriger.

Unausweichlich wachsen die Spannungen zwischen dem zentralistischen Staat und der globalen Welt.


Video:

Demokratieaktivist aus Haft entlassen




Hanoi - Die vietnamesische Regierung entließ  am Dienstag den 17. Aug. einen Demokratieaktivisten, 
der seit vier Jahren inhaftiert war.
Le Nguyen Sang, 49, wurde 2006 mit drei anderen Mitgliedern der in Vietnam verbotenen
 „Demokratischen Volkspartei Vietnam“, deren Zentrale in den USA ist, verurteilt.
Er wurde nach Artikel 88 zu vier Jahren verurteilt, wegen „staatsfeindlicher Propaganda“.



Sang hatte im Internet kritische Artikel gegen das kommunistische Regime veröffentlicht.
Der US-Bürger Do Thanh Cong wurde ebenfalls verhaftet und anschließend abgeschoben.
Die beiden anderen Huynh Nguyen Dao und Nguyen Bac Truyen saßen ihre Haftstrafen bis zum
Februar 2009 und Mai 2010 ab.

Sang sagte, dass er seinen politischen Aktivismus fortführen werde. 
„Ich habe beschlossen diesen Weg zu gehen und ich werde niemals aufgeben“, sagte Sang am Telefon.
In den letzten vier Jahren haben die Behörden dutzende von demokratischen Aktivisten und unabhängigen Bloggern verurteilt, viele kamen ins Gefängnis.

13.08.10

Demonstration gegen Đàm Vĩnh Hưng in Melbourne



Der Verein vietnamesischer Flüchtlinge demonstrierte am 8. Aug. 2010 allgemein gegen Đàm Vĩnh Hưng, der aber vorher schon seine Australien-Tour abgesagt hatte.
Der Protest sollte auch dem kommunistischen Vietnam symbolisieren, dass alle vietnamesischen Sänger, die Propaganda für die Partei betreiben generell unerwünscht sind. Gleichzeitig auch eine Krritik der Veranstalter, die vietn. Künstler mit Touristenvisas ins Land einladen, sie dann aber illegal arbeiten lassen.

Lý Tống bedankt sich für die Unterstützung


Lý Tống bedanke sich letzte Woche für die große Unterstützung in der vietnamesischen
Gemeinschaft. Ursprügnlich wollte er nach Australien fliegen, um an Protesten gegen DVH teilzunehmen, doch der Sänger sagte seine Tour nach Australien ab.

12.08.10

Proteste steigen in Vietnam mit sozialer Unzufriedenheit

Es gibt Anzeichen wachsender sozialer Unruhen in Vietnam nach einer Serie von Protesten gegen die blühende Korruption und wirtschaftliche Ungerechtigkeit, berichtet der BBC-Reporter Nga Pham aus Hanoi.

Bewohner von Bac Giang hatten noch nie zu vor einen so aufgebrachten Mob gesehen, der sich durch die Straßen letzten Monat bewegte.

Tausende von Leuten versperrten den gesamten Nachmittag das Stadtzentrum. Ganz am Anfang der Protestmassen befand sich ein Sarg, der mit Blumen, Bannern und Kränzen geschmückt war, so wie ein Bild eines jungen Mannes, Nguyen Van Khuong, der kurz zuvor unter Polizeiverwahrung verstarb.

Ein Video auf YouTube zeigte eine große Gruppe von Männern, die Steine und Trümmer durch das Eingangstor des städtischen Volkskomitees auf Polizisten warfen.

Sicherheitskräfte versuchten die Menge mit Tränengas und Knüppeln auseinanderzutreiben, doch die Leute zogen sich erst zurück, als der führende Parteifunktionär kam, um mit der Familie des Verstorbenen Gespräche zu führen.

„Die Polizei hat meinen Verwandten Nguyen Van Khuong umgebracht, daran gibt es keine Zweifel“, sagte ein Familienmitglied des Opfers.

Herr Khuong, 21, wurde von der Verkehrspolizei am 23. Juli in Bac Giang gestoppt, da er keinen Motorradhelm trug und für Befragungen ins Polizeirevier gebracht.
Seine Freundin wartete mehr als eine Stunde draußen, bevor man ihr sagte, dass ihr Freund krank geworden sei und ins Krankenhaus gebracht wurde. Als sie dort ankam, sagte man ihr, dass Herr Khuong verstorben sei.

„Sie brachten uns nur den Körper zurück und gaben uns keine Antwort, deswegen waren wir so verärgert und beschlossen mit dem toten Khuong zum Volkskomitee zugehen und nach einer Erklärung zu verlangen“, sagte ein Verwandter von Nguyen Van Khuong.

Erst letzte Woche, mehr als zehn Tage nach dem Vorfall, wurde ein lokaler Polizeibeamter verhaftet, der verdächtigt wird mit dem Tod des jungen Mannes etwas zu tun zu haben, jedoch gaben die offiziellen Medien keine weiteren Details an, was nun geschehen werde.

Öffentlicher Ärger

Nguyen Van Khuongs Fall ist der letzte einer Serie von Krawallen zwischen Bürgern und den lokalen Behörden.

Im Mai endete ein Vorfall in der Thanh Hoa Provinz für zwei Personen fatal. Ein 45 Jahre alter Mann und ein 12-jähriges Kind wurden erschossen, als die Polizei versuchte die Massen auseinander zu treiben, die gegen ein Industrieprojekt protestierten.

Wochen davor wurden Dutzende Menschen einer katholischen Gemeinde in Danang verhaftet, als diese gegen eine geplante Enteignung marschierten.

Nach statistischen Angaben, die vom Untersuchungsausschuss der Regierung ausgegeben wurden, gab es in den vergangenen fünf Jahren ca. 4000 Fälle von öffentlichen Protesten; bei 550 gab es mehr als 50 Teilnehmer.

Die meisten Gründe der öffentlichen Unzufriedenheit sind auf Ländereipolitik und anderen Fällen, in denen Korruption und behördliche Fehlentscheidungen eine Rolle spielen, zurückzuführen.

„Die Vietnamesen sind allgemein ein friedliebendes Volk, sie wollen niemals Ärger haben“, sagt Prof. Tuong Lai, ein führender Soziologe in Vietnam.

„Sie protestieren nur, wenn sie den Druck nicht mehr aushalten. Ein vietnamesisches Sprichwort sagt: ‚Die Deiche brechen, wenn das Wasser der Flut zu stark ist. ‘ Ich glaube nicht, dass die Menschen von ‚ausländischen reaktionären Kräften‘ oder ‚extremistischen Elementen‘ dazu angetrieben werden“, erklärt er.

Transparenz wird gebraucht

Prof. Tuong Lai sagt, dass die zunehmende Häufigkeit öffentlicher Proteste ein „ernsthaftes Problem in der Gesellschaft“ darstellt, das besondere Aufmerksamkeit von der Führung benötigt.

„Die kommunistische Partei und die Zentralregierung sollten mehr Anstrengungen unternehmen soziale Konflikte durch komplette Transparenz und respektvollen Gesetzen zu lösen“, antwortet Prof. Tuong Lai.

„Vorbei sind die Zeiten, als die Regierung die Medien zum Schweigen bringen konnte, um negative Dinge zu vertuschen und der Öffentlichkeit eine bestimmte Meinung aufzuzwängen, da so viele Informationen im Internet abrufbar sind.“

Aber mit dem baldigen Parteikongress der kommunistischen Partei in nicht mehr ganz sechs Monaten, in der eine neue Parteiführung für die nächsten fünf Jahre gewählt wird, sagen Experten, dass die Menschen sich Gehör verschaffen wollen, indem sie so oft wie möglich protestieren.

Prof. Tuong Lai warnt Vorfälle, wie Bac Giang nicht unter den Teppich zu kehren.

„Wenigstens einmal will die Öffentlichkeit die Verantwortlichkeit bei der Regierung sehen und dass Fehler auf eine transparente Art bestraft werden.“

Vietnam ist immer stolz darauf eines der „sichersten und stabilen“ Länder auf der Welt zu sein, erzählt Prof. Tuong Lai. Aber er warnt auch, dass die Öffentlichkeit eine ernste Bedrohung für das Regime haben kann, wenn nicht mit den Menschen gesprochen wird und kein Handeln erfolgt.

bbc.co.uk

06.08.10

Brief an Frau Clinton



Anlässlich des Vietnam Besuchs schrieb die abgeordnete Loretta Sanchez Hillary Clinton einen Brief.
Der folgende Artikel fast das Anliegen zusammen und enthält eine Kopie des Briefes.

16. Juli 2010
Repräsentantin Loretta Sanchez drängt die Außenministerin mehr Druck auf Vietnam auszuüben in Bezug der Menschenrechte bei der Konferenz in Hanoi

Führender parteiübergreifender Brief; Mitunterzeichner beinhaltet auch die vorsitzenden und  führenden Mitglieder des Außenministeriums

WASHINGTON D.C. – Kongressabgeordnete Loretta Sanchez (Kalifornien, Wahlkreis 47), Vize-Vorsitzende des Kongressausschusses für Vietnam, leitete heute einen parteiübergreifenden Brief an die Außenministerin Hillary Clinton mit der Dringlichkeit die Menschenrechte auf der bevorstehenden Versammlung der Südostasiatischen Nationen beim Regionalforum in Hanoi hervorzuheben. Der Brief drängt Ministerin Clinton auf Vietnam mehr Druck auszuüben, aufgrund bedenklicher Bilanzen der Menschenrechte, während dem Treffen mit der vietnamesischen Delegation.

„Die Vereinigten Staaten haben eine wichtige Möglichkeit die Menschenrechte zu verbessern, die eine Bedingung für die fortsetzenden diplomatischen Beziehungen zu Vietnam sind“, sagte Sanchez.
„Unser Land wurde auf den Prinzipien von Freiheit und Demokratie errichtet, nun führen wir es fort indem wir uns mit einer Regierung beschäftigen, die die Grundrechte einschränkt, das umfasst auch die Freiheit der Rede und Religion. Es ist eine Angelegenheit, die die Parteien überschreitet und ich danke meinen Kollegen, die sich mir angeschlossen haben,  Außenministerin Clinton zu drängen Vietnam und andere Missetäter der Menschenrechte für ihr Handeln verantwortlich zu machen.“

Unterstützer und Mitunterzeichner des Briefes der Repräsentantin Sanchez umfassen:
Die Repräsentanten Howard Berman (D-CA), Vorsitzender des Komitees für äußere Angelegenheiten;
Ileana Ros-Lehtinen (R-FL), hochrangiges Komitee-Mitglied des Außenministeriums;
Christopher Smith (R-NJ); Zoe Lofgren (D-CA); Anh „Joseph“ Cao (R-LA); Henry Johnson (D-GA);
Frank Wolf (R-VA); James Moran (D-VA), Michele Bachmann (R-MN); Sheila Jackson Lee (D-TX);
Dan Lungren (R-CA); Michael Honda (D-CA); Dan Burton (R-IN); Maurice Hinchey (D-NY);
David Wu (D-OR); Grace Napolitano (D-CA); Dana Rohrabacher (R-CA); Al Green (D-TX) und
Niki Tsongas (D-MA).

(D-VA) 1. Buchstabe = Partei, hier: Demokraten;  2. u. 3. Buchstabe = Abkürzung  des Bundesstaates, hier: Virginia



Es folgt eine Kopie des Briefes von Loretta Sanchez an Außenministerin Clinton im nächsten Abschnitt



Sehr geehrte Außenministerin Clinton,

Wir schreiben Ihnen im Voraus anlässlich Ihrer Teilnahme am ASEAN Regional-Forum, das vom
 19. bis 23. Juli in Hanoi stattfindet und drängen Sie zum sofortigen Handeln in Bezug der vielen Veränderungen der Menschenrechte in Vietnam. Der Vietnambesuch zum Zeitpunkt des Jahrestages anlässlich der normalisierten Beziehungen zwischen den USA und Vietnam repräsentiert eine entscheidende Möglichkeit nicht nur vordringlich über die Sorge der inhaftierten Aktivisten zu sprechen, sondern auch die Themen zur Menschenrechte in der amerikanisch – vietnamesischen bilateralen Politik zu integrieren. 

Das Anliegen der vietnamesischen Regierung ist es die globalen Gewinne der Wirtschaft zu ernten,
diese müssen jedoch mit den Bestrebungen des allumfassenden Respekts der Menschenrechte gleichkommen. An globalen Handelsabkommen festhalten, während internationale Gesetze ignoriert   und die eigentlich geltenden Verpflichtungen der Zivil- und Menschenrechte als behindernd für die Entwicklung des vietnamesischen Volkes angesehen werden. Der Respekt der Menschenrechte muss eine parallele Priorität in Vietnams Entwicklung haben.

Die vietnamesische Regierung hält in ihren Zellen hunderte Personen gefangen, deren einziges Verbrechen war, sich friedlich für  die soziale Gerechtigkeit einzusetzen.
Besonders sind wir über die weiterhin prominente inhaftierte Autorin und Aktivistin
 Tran Khai Thanh Thuy besorgt, sowie auch über ihre Haftbedingungen.
 Frau Thuy wurde geschlagen und in ihrer Zivilkleidung von der Polizei eingesperrt, ironischerweise
wurde sie im Februar 2010 zu dreieinhalb Jahren wegen Körperverletzung verurteilt.

Frau Thuys Umstand ist einer von vielen Fällen in denen der Einsatz für Demokratie auf politische Haft stieß. Die Regierung Vietnams ersucht eine offene Wirtschaftspolitik zu fördern, aber verschließt nun die Türen vor freimütigen Staatsbürgern um mit allen bösartigen Methoden den politischen Diskurs zu vereinnahmen.

In Ihrer grandiosen Januarrede über die Internetfreiheit kritisierten Sie Länder, die in einem „Umfeld der Zensur“ agieren und ermutigten Bürger das Recht auf freie Meinungsäußerung bei umgehender politisch motivierter Zensur auszuüben. Wir begrüßen diese Rede in Bezug auf das Internet, da zügellose und allgegenwärtige Zensur in Vietnam omnipräsent ist.   

In Wirklichkeit verlangt eine Direktive von Internet-Cafés und allen gewerblichen Einrichtungen in Hanoi eine serverseitige Überwachungssoftware zu installieren. Das ist ein alarmierendes Zeichen und unterstreicht unsere Sorgen von hochentwickelten und anhaltenden Angriffen gegen Online- Dissidenten. Gleichermaßen  haben wir Bedenken in Bezug der Befürwortung zum Bauxit in der vietnamesischen Entwicklungspolitik und die damit verbundene Schließung von Webseiten, dessen Betreiber schikaniert oder sogar inhaftiert wurden.

In einer Zeit in der die vietnamesische Regierung ihre Aggressionen an Aktivisten eskalieren lässt und besorgniserregende Schritte unternommen hat Onlinekritiker mundtot zu machen, ist die internationale Gemeinschaft, dazu gehörten auch die Vereinigten Staaten, aufgerufen anlässlich diverser Vorfälle die vietnamesische Regierung aufzufordern den internationalen Menschenrechten nachzukommen.

Nun, da sich die Gelegenheit ergibt anlässlich Ihrer geplanten Vietnam-Visite, möchten wir Ihnen eindringlich und respektvoll empfehlen, dass Sie diese Möglichkeit nutzen, Vietnam folgende Punkte aufzuzeigen:



1.       Der Aufruf zur sofortigen Freilassung der inhaftierten demokratischen Aktivisten, jene wie Tran Khai Thuy, Pham Thanh Nghien, Le Cong Dinh und die permanente Entlassung von Pater Nguyen Van Ly und allen andren friedlichen Dissidenten, religiös motivierten Aktivisten, Bloggern und Online-Aktivisten.  
2.       Das Eintreten für den uneingeschränkten Zugang von Facebook und anderen sozialen Netzwerken und die Widerrufung des Beschlusses 15 – die Regulierung des gewerblichen Einzelhandels im Bereich Internet, die die Installation von Anwendungen vorsieht, die den Benutzer von Webseiten ausschließt und die Benutzeraktivitäten verfolgt.
3.       Vereinbarung zu einem Treffen mit Demokratieaktivisten und/oder den Familienangehörigen der politischen Gefangenen. Ihr Besuch dient als wichtige Quelle moralischer Unterstützung für die Aktivisten und ihren Familien.

Als Unterzeichner des Internationalen Pakts der bürgerlichen und politischen Rechte (ICCPR)
wird von der Regierung Vietnams erwartet, dass die zivilen und politischen Rechte des Einzelnen respektiert und eingehalten werden, das beinhaltet auch die meisten Grundrechte, wie das Recht der Rede-, Presse-, Meinungs-,Religions- und Versammlungsfreiheit.

Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit dieser dringlichen Angelegenheit.
Wir freuen uns auf weitere Diskussionen mit Ihnen bezüglich dieses Themas.


Vietnam: China verletzt unsere Souveränität auf dem Meer

HANOI (Reuters) – Vietnam beschuldigte China am Donnerstag die vietnamesischen Seerechte mit Durchführung seismischer Forschungen in der Nähe der umstrittenen Inseln im
Südchinesischen Meer verletzt zu haben und drängt Peking mehr zu tun, um Frieden, Stabilität und gesunde bilaterale Beziehungen zu haben.

Der Vorwurf kommt zu einer Zeit in der sich die Spannungen in der Region erhöht haben, nachdem China gereizt reagierte, als vor zwei Wochen beim regionalen Sicherheitsforum in Hanoi
US-Außenministerin Clinton den zuspitzenden Streit im Südchinesischen  Meer als Angriff bezeichnete.

China sagt, dass das Südchinesische Meer das „Kernstück“ der Interessen sei.
Experten sind der Meinung, dass es sich hier um Gebietsansprüche handelt, ähnlich wie Tibet und Xinjiang, sowie auch Taiwan, das Peking als Teil Chinas ansieht.

Am Donnerstag sagte die Sprecherin des vietnamesischen Außenministeriums, Nguyen Phuong Nga, dass chinesische Schiffe seit Ende Mai seismische Untersuchungen in der Nähe der Paracel-Inseln, auf die Vietnam Anspruch erhebt, betrieben hatten, sowie  das Kartographieren von Öl- und Gasvorkommen auf dem Festlandsockel.

„Chinas Handlungen haben mehrfach Vietnams unumstrittene Souveränität über die Paracel-Inseln und Vietnams Souveränitätsrecht  des Kontinentalsockels und seinen 200 Seemeilen Sonderwirtschaftsraum verletzt“, sagte die Sprecherin auf einer Nachrichtenkonferenz.

Nga sagte, dass Chinas Handlungen gegen die internationalen Konventionen verstoßen und die Ausführungen gegen den Willen beider geführten Staaten zur Aufrechterhaltung des Friedens und der Vermeidung weiterer Komplikationen bezüglich dieser Situation steht.

„Vietnam fordert China auf, sofort aufzuhören und die Wiederholungen der Souveränitätsverletzungen und der Souveränitätsrechte im Südchinesischen Meer einzustellen, um für Frieden und Stabilität im Südchinesischen Meer beizutragen und stabile und gesunde Beziehungen zu begünstigen“, sagte die Sprecherin.

China, Vietnam, Malaysia, die Philippinen, Brunei und Taiwan erheben  alle konkurrierende historische Gebietsansprüche über Teile des Südchinesischen Meers und an den vermuteten Öl- und Gasvorkommen bei den Spratley- und Paracel-Inseln.

Ende Juli führte die chinesische Marine eine Serie von Bohrungen im Südchinesischen Meer durch.

Nga merkte an, dass sich die Situation im Südchinesischen Meer vor kurzem verkompliziert habe und sie alle Parteien dränge am Frieden in dieser Region zu arbeiten.

„Wir müssen uns das ganze Bild der Region anschauen. Es gibt hier und dort verschiedene Vorfälle, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattfinden, das macht die Situation sehr kompliziert oder auch angespannt“, sagte sie.
Zu den chinesischen Manövern  machte sie keine  Aussage.

Nächste Woche werden US-Marine Schiffe bei einer geplanten Visite in Mittelvietnam Halt machen.

reuters.com

05.08.10

Antikommunistischer Aktivist Lý Tống plädiert auf nicht schuldig

Der Mann, dem Körperverletzung zur Last gelegt wird, da er den vietnamesischen Popsänger Đàm Vĩnh Hưng mit Pfefferspray während eines Konzertes in Santa Clara letzten Monat attackiert hatte, plädierte am Mittwoch vor dem obersten Gericht in Santa Clara in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig.

Lý Tống, der selbsternannte „Freiheitskämpfer“ verkleidete sich als Frau, um nicht bei dem Konzert entdeckt zu werden, anschließend besprühte er den Sänger Đàm Vĩnh Hưng, so die Polizeiaussage.
Herr Tống wird am 14. Oktober zu einer vorausgehenden Anhörung erneut im Gericht erscheinen.


Lý Tống während des Konzerts als Frau getarnt.

Lý Tống, 62,  wurde in vier Fällen angeklagt, welche Einbruch und nichtautorisierte Verwendung von Tränengas und ein Vergehen wegen Widerstandsleistung während der Verhaftung beinhalten.
Außerdem darf er sich Đàm Vĩnh Hưng nicht mehr nähern.

Der ehemalige südvietnamesische Luftwaffenpilot, der seit dem 24. Juli auf Bewährung entlassen ist, erzählte vor dem Gerichtssaal den Mercury Nachrichten, dass er sich wahrscheinlich zur Widerstandsleistung der Verhaftung schuldig bekannt hätte, aber nicht zu den anderen Anklagepunkten.

„Ich habe mich und meine Gemeinde verteidigt“, sagte  Tống zu seinen Handlungen.
Lý Tốngs Anwalt erklärt, dass Hưng Teil der kommunistischen Jugendführung Vietnams sei.   

Am 25. Juli fuhren Tống und eine Busladung anderer vietnameischer Einwanderer nach Anaheim, um vor dem Konzertgebäude gegen ĐVH zu demonstrieren, sie trafen dort auf weitere 4000 antikommunistische Sympathisanten.

Nachdem Gerichtsverfahren am Mittwoch vor Richter Jerome Nadler, plante Tống mit einem Flugzeug nach Sydney, Australien, zu fliegen, wo Đàm Vĩnh Hưng auftreten sollte.
Aber Michael Lưu, einer von Lý Tốngs Anwälten, sagte, dass das Konzert gestrichen wurde und Herr Lý  somit zu Hause in San Jose bleiben werde.

mercurynews.com  

Human Rights Watch zeichnet 6 vietnamesische Dissidenten aus


AP
HANOI, Vietnam – Eine internationale Menschenrechtsorganisation hat sechs vietnamesische Aktivisten für ihren Mut Angesichts der politischen Verfolgung geehrt.

Die sechs wurden am Mittwoch aus 42 Autoren in 20 Ländern von der in New York ansässigen Human Rights Watch nominiert, die jährlich den Hellman/Hammet-Preis verleiht.

Dieses Jahr gehen alle Preise an die politischen Aktivisten nach Vietnam, dessen Arbeiten durch die dortige Regierung unterdrückt werden um die Meinungsfreiheit einzuschränken, unabhängige Medien zu kontrollieren und die Nutzung des Internets zu begrenzen.

„Durch die Ehrung der mutigen Schriftsteller, die politische Verfolgung über sich ergehen lassen mussten, ihre Arbeit verloren oder selbst ihre Freiheit eintauschten, hoffen wir damit internationale Aufmerksamkeit über die Problematik zu erhalten, dass die vietnamesische Regierung versucht diese Stimmen zum Schweigen zu bringen,“ erklärte Phil Robertson stellvertretender Direktor des Bereiches Asien in einer Ansprache.

Vietnams Regierung behauptet, dass es keine Personen inhaftiere oder schikaniere, die andere politische Meinungen vertreten und nur jene einsperre, die das Gesetzt brechen.

Die diesjährigen Gewinner inklusive der inhaftierten Novellistin und Journalisten Tran Khai Thanh Thuy, sind der Menschenrechtsaktivist Pham Van Troi, Dichter und Militärveteran Tran Duc Thach und Lehrer und Schriftsteller Vu Van Hung.

Ebenfalls geehrt wurden die Blogger Bui Thanh Hieu und Nguyen Ngoc Nhu Quynh, die letztes Jahr kurzzeitig verhaftet wurden, da sie die Politik gegenüber China und den Streit mit den Spratley-Inseln kritisiert hatten.

Tran Khai Thanh Thuy erhielt die gleiche Auszeichnung bereits schon einmal im Jahr 2007.

Der Hellman/Hammet-Preis ist nach der Theaterautorin Lillian Hellman und ihrem Langzeitkollegen Romanautor Dashiell Hammet benannt. Beide wurden in den 50er Jahren während der antikommunistischen Hysterie in den USA verhört.

macleans.ca

Warum ich in Saigon als Masseurin arbeite

News America Media, Andrew Lam

Lan Pham, 21, arbeitet in einem Massagesalon im Distrikt 1 in Saigon.
Es ist der Stadtteil, wo sich die meisten Touristen aufhalten, wenn sie Vietnam besuchen.
Für viele junge Menschen aus den ländlichen Regionen ist die größte Stadt des südlichen Vietnams wie ein Magnet, der den Armen ein besseres Leben verspricht, die auf den Reisfeldern Knochenarbeit leisten und sich in der Schuldenfalle befinden.
Pham erzählte über ihr Leben mit NAM-Redakteur Andrew Lam, der anlässlich des 35. Jahrestages zum Ende des Vietnamkrieges seine Heimat besuchte.

Saigon, Vietnam – Ich komme aus Tan Chau in der An Giang Provinz. Wir sind sechs in unserer Familie, alle Bauern. Ich bin jetzt seit vier Jahren in Saigon.

Können Sie sich vorstellen, wie schwer das Leben als Bauer ist? Man ist das ganze Leben lang verschuldet und lebt von der Hand in den Mund. In der Zeit bis der Reis reif wird muss man sich Geld leihen, um die Familie zu ernähren. Dann wenn der Reis geerntet werden kann, zahlt man seinen Kredit mit all den Zinsen zurück. Kommt es aber zu einer Flut oder Missernte, dann muss man sich noch mehr Geld leihen, damit die Familie überleben kann und man steht in den Schulden.
Nach einer Weile entschließt man sich auch Dinge zu tun, die man nicht machen wollte.

Meine Eltern hatten immer Schulden, sie konnten die vier Kinder nicht versorgen.
Meine Schwester heiratete mit 17 einen alten Mann aus Taiwan, den sie vorher noch nie gesehen hatte, bis er zur Hochzeit auftauchte und sie heiratete. Sie musste Geld verdienen und schickte  es etwa ein Jahr lang nach Hause, aber seitdem wissen wir nicht, was mit ihr passiert ist.
Das ist jetzt schon mehrere Jahre her und es hat den Anschein, dass meine Schwester verschwunden ist. So verschuldete sich wieder meine Familie, weil wir mit dem Geld meiner Schwester begonnen hatten das Haus zu reparieren, aber es war nicht genug. Nun war ich an der Reihe meiner Familie zu helfen.

Ich bin die zweitälteste und meine Familie ist mir wichtiger als mein eigenes Leben, deswegen würde ich alles Mögliche tun. Ob ich mit dem was ich mache zufrieden bin? Sind Sie verrückt?
Nein, ich habe schon mein Leben ruiniert, aber es ist besser als mit ansehen zu müssen, wie die Familie verhungert oder von ihrem Land vertrieben wird.

Aber bei wem soll ich mich schon beschweren? Saigon ist voll von Auswärtigen, so wie ich, es sind Leute, die versuchen ein Leben aufzubauen und zu überleben. Kommen Sie zum vietnamesischen Neujahr hierher und die Straßen sind geleert. Jeder fährt nach Hause in seine Provinz um mit der Familie zusammen zu sein. Es ist die einzige Pause von den Dingen, was immer wir arbeiten, um unsere Familie zu unterstützen und bei ihnen zu sein.

Als ich nach Saigon kam hätte ich nie gedacht, dass das Leben so wohlhabend sein kann.
All die großen Häuser und glänzenden Autos, aber die Saigoner schauen auf uns Provinzmenschen herab, sie schauen auf Bauern herab. Sie denken, dass wir dumm sind, aber ich gehörte auch immer zu den besten in meiner Schulklasse. Ich lese Bücher und Tageszeitungen, aber sie denken, dass ich dumm wäre oder des Lesens nicht mächtig. Ich musste die Schule nach der 9. Klasse verlassen um meiner Familie zu helfen. Hätte ich andere Möglichkeiten gehabt, hätte ich die Schule weitergemacht.

Was musste ich in den Nachrichten lesen? Mehr Golfplätze werden gerade gebaut und  Milliarden von Dollar investiert. Aber wo ist das Geld für den Rest von uns?  Die Reichen bauen Villen mit Goldvertäfelung an der Zimmerdecke und sie spielen Golf. Aber die Brücken, die die Regierung in den Provinzen bauen ließ, stürzten wiederholt ein. Die Reichen spielen Tennis und dann kommen sie hier für eine Massage vorbei und behandeln die Frauen wie Dreck.

Wenn ich Präsident wäre, würde ich die Armen versorgen und für Obdachlose Unterkünfte bauen.
Ich würde etwas unternehmen, damit den armen Leute geholfen wird.
Ich würde nicht die Menschen von ihrem Land vertreiben, damit Reiche ihre Hochhäuser oder Golfplätze  darauf bauen.

Was meine Kunden betrifft: Ich mag keine Amerikaner. Ich finde Australier gut, die sind nett, höflich und lustig. Ein paar sagten, dass sie mich heiraten wollten, nachdem ich sie massiert hatte – aber es ist alles Lüge. Sie würden noch ein paar Male vorbei kommen bevor sie wieder nach Hause fahren.

Aber ich will keinen Vietnamesen heiraten, weil die Betrüger sind, man kann ihnen nicht trauen.
Sie behandeln Frauen wie Müll, besonders Frauen wie meine Art. Wir sind nur Dinge, die nach dem Gebrauch weggeworfen werden. Die Vietnamesen sind lausige Trinkgeldgeber, sie geben uns nichts, nur wenn man sie darauf aufmerksam macht. Manchmal beschimpfen sie einen, nachdem man die Arbeit getan hat. Ab und zu wenn ich auf ihren Rücken stehe, um eine Massage durchzuführen, würde ich ihnen gerne ins Genick treten [Lan lacht].

Aber ich verdiene nun genug Geld um meiner Familie zu helfen und dass meine zwei jüngeren Geschwister weiter zur Schule gehen können. Und selbst wenn ich noch Geld über habe, dann verwende ich es um Massagen für mich zu bezahlen [Lan lächelt]. Ich bin seriös, es ist harte Arbeit, was ich mache.

Ich weiß, dass ich den Beruf nicht ewig machen kann [Tränen laufen aus Lans Augen].
Aber wenn ich als Köchin oder Fabrikarbeiterin tätig wäre, dann würde ich kaum etwas verdienen und meine Familie würde in Schwierigkeiten kommen. Ich weiß, ich brauche Qualifikationen um zu überleben, aber welches Fachwissen soll ich bekommen, wenn ich kein Geld für die Schule habe?

Meine größte Sorge ist es jetzt, dass es für mich schwer wird zu heiraten, denn ab dem Moment, wenn alle wissen dass ich eine Masseurin bin, denken sie, dass ich eine schlechte Person wäre.
Ich habe keine Chance mit jemanden anständigen zusammenleben zu können. Ich sehe keinen Ausweg.

Aber auch die Masseurinnen haben große Träume. Ich träume davon, dass ich eines Tages einen Ehemann finden werde und dass ich genug Geld habe, um meine Schwester wiederzufinden und sie nach Hause zu bringen. Dann würde ich uns ein schönes Haus bauen, so dass die ganze Familie dort leben kann. Aber ich weiß nicht ob es jemals geschehen wird.

Aufwendige Shows vereinen vietnamesische Diaspora in einer Feier von Kultur und Musik

Von My-Thuan Tran, Los Angeles Times

Die Musik und Varieté  Show „Paris by Night“ im Las Vegas – Stil, welches traditionelle und gegenwärtige Elemente miteinander vereint, wird in Little Saigon, einem Straßenzug  in Westminster Kalifornien produziert.




Tänzer drehen sich quer über die Bühne und die Seidengewänder schweben unter einer Brücke, die Vietnams Kaiserstadt assoziiert. Quang Le, ein junger bekannter vietnamesischer Sänger, gibt den Zuschauern ein Ständchen mit einem Lied über das Verlieben.

Plötzlich gibt es eine Explosion und die Brücke stürzt in sich zusammen, ein schreiendes Baby ist zu hören, als die Tänzer zu Boden fallen. Langsam erhebt sich Quang Le, Tränen laufen über sein Gesicht während er ein neues Lied über den Verlust der Unschuld singt.

Die Kamera schwenkt zu den 3000 Zuschauern und hält in einer Kameraeinstellung die tränenden Augen einer Person fest. Die Szene ist eine Nachstellung des brutalen Massakers der Viet Cong 1968 in Hue.

Für viele Zuschauer – jene im Auditorium in Long Beach und jene, die es als DVD zu Hause schauen werden – ist es mehr als nur Unterhaltung. Es ist ein Stück Geschichte, das sie selbst erlebt haben.

Die Sequenz ist typisch für eine „Paris by Night“ – Produktion, aufwendige  Musik-Varieté-Shows im Las Vegas-Stil haben den umkämpften Zuschauermarkt entwickelt.
In den 27 Jahren sind die Multimillion-Dollar Shows zu einem internationalen Phänomen geworden und wurden selbst mit dem American Choreographie Award in derselben Kategorie, wie Celine Dion und Cher  ausgezeichnet.

Die Shows finden tiefen Nachhall in den Generationen der vietnamesischen Amerikaner, die stolz ihre DVDs auf Regalen präsentieren, um sie an Feiertagen oder bei Familientreffen gemeinsam zu schauen. Mit der Mischung aus traditioneller vietnamesischer Folklore und modernen Popsängern zeigen die Shows ein farbenfrohes, vereinfachendes Panorama der vietnamesischen Erfahrung der Immigration.

„Paris by Night“ ergreift das Herz  und achtet auf die Feinheit aus einer  Mischung von lächelnden Tänzern in traditioneller vietnamesischer Kleidung und großen Stars wie Minh Tuyet – die so genannte vietnamesische Pop-Prinzessin – die auf der Bühne oft in Hot Pants auftritt.

Zur  Gala Produktion gehören dutzende von Performern die vier bis fünf Mal im Jahr bei Großveranstaltungen von Los Angeles bis Seoul  zusammen kommen.

Der Mann hinter all den Shows ist Peter Lai To, der die Produktion in einem kleinen Laden unweit des Einkaufszentrums von Westminster  in einer Straßenzeile vertreibt, ist zum Sammelpunkt der vietnamesischen Popmusik weltweit geworden.

Neben Little Saigons Bolsa Avenue sind andere Konkurrenten entstanden, die ein „vietnamesisches Hollywood“ ins Leben gerufen haben, das Entertainer aus der ganzen Welt anzieht, inklusive Vietnam, wo die Musikproduktion durch den Kommunismus verzögert wurde.

Aber „Paris by Night“ erreicht den Goldstandard mit einigen Shows,  von denen  60000 DVDs verkauft wurden.

„Wenn Sie nach England, Norwegen, Schweden, oder wo auch immer hinfahren und dort Vietnamesen antreffen, die meisten haben ‚Paris by Night‘ gesehen“, sagte To, 74.

Aber das weltweite Erscheinen der DVDs hat die Zukunft von „Paris by Night“ zu einem Risiko gemacht. Der Bekanntheitsgrad ist auch das Ergebnis der wuchernden Piraterie, erklärte To und dass
es auch  den Shows schaden könnte.

Er verbrachte die letzten Monate damit die bisher größte spektakuläre  Show zu planen – 
eine $2 Mio. Las Vegas Show am Wochenende des 4. Julis; das Programm beinhaltete außerdem noch fliegende Akrobaten und Spezialeffekte.
Aber es gab auch die wachsende Angst bei den Darstellern und Fans, dass es vielleicht die letzte Show war.


In der Erfahrung der Diaspora verwurzelt

Die Entstehungsgeschichte von „Paris by Night“ fängt dort an, wo auch die Geschichte von Millionen  vietnamesischer Einwanderer beginnt: 1975 mit dem Fall von Saigon, der auch gleichzeitig die vietnamesische Diaspora international entstehen ließ.

To und seine Familie flohen aus Vietnam und ließen sich in Paris nieder. Dort arbeitete der ehemalige Philosophie-Professor in einer Tankstelle als Gehilfe.

Aber er und seine Freunde hatten Heimweh und sehnten sich nach der vietnamesischen Musik.
So trafen sie sich nach der Arbeit und sangen und spielten mit Gitarren die klassischen Lieder.

To hatte auch noch Musikkassetten, die er während seiner Flucht bei sich trug.

„Vietnamesen lieben ihre Musik“, sagte er. „Egal wo sie ankamen, kaum hatten sie das Land betreten und schon kopierten und kauften sie sich gegenseitig ihre Musikkassetten.“

1983 hatte To die Idee Musikvideos im MTV-Stil  auf Kassetten zu produzieren.
Mit dem Ersparten von $19000 nahm er Kontakt zu einem Freund auf, Jean-Pierre Barry, dem Besitzer von Euro Media Television, der half das erste „Paris by Night“- Video in einem Fernsehstudio zu produzieren.

Schon bald zog To nach Orange County, um seine Videos der vietnamesischen Bevölkerung Amerikas anzubieten. Thuy Nga Productions machte schließlich 1990 den Schritt Videos zu produzieren, die in Front der  Zuschauer live aufgezeichnet wurden.
Schließlich  vermarktete man die Aufnahmen an die vietnamesischen Videoläden und Einzelhändler weltweit.

To erkannte, dass egal wo die Zuschauer nun lebten, die Videos eine universelle Nostalgie unter den vietnamesischen Einwanderern hatten.
Die Shows wurden ständig in vietnamesischen Nudelrestaurants und Schönheitssalons abgespielt.

„Wenn Sie ein vietnamesisches Kind in Utah waren, da gab es keine vietnamesischen Fernsehsender“, sagte Marie To, 46, leitende Produzentin der Serie und Peter Tos Tochter.
„Die einzige Unterhaltung war ‚Paris by Night‘.“

Für viele Fans ist „Paris by Night“ ein gelungenes Werk, das altes mit neuem verschmilzt, ein Abbild verschiedener zusammenlebender Familiengenerationen. Die Shows kombinieren die nostalgische Volksmusik, an die sich die älteren erinnern und junge Pop-Acts versuchen die jungen Leute für sich zu gewinnen.
Tieu-Y  Nguyen, 27, eine Finanzanalystin aus Tustin,CA, sagte dass ihre Eltern sich immer die neuesten Videokassetten  von Freunden ausliehen und dass sich ihre Geschwister immer im Wohnzimmer versammelten um die Shows zu gucken.

„Es war wie eine große Familienveranstaltung“, sagte sie.  Nguyen mimte dann immer die traditionellen Tänze, die sie auf Video sah.
„Für meine Eltern ist es ein Stück Erinnerung, die alten Lieder erinnern sie an Vietnam.“           

Eine typische „Paris by Night“ – Show ist ein vier Stunden Spektakel in dem mehr als 30 Interpreten und viele Hintergrundtänzer auftreten.

To beauftragt Regisseure, Lichtdesigner und Choreographen von Hollywood-Produktionen.
Marie To übersetzt die Lieder ins Englische um  später eine glitzernde, manchmal auch kitschige Version von vietnamesischer Kultur zu entwickeln, wie z.B. „Porträt einer vietnamesischen Frau“ und „Passport für Musik und Mode“.

Etwa zweidrittel  der Musikstücke sind traditionelle Volkslieder, die z. B. von bekannten Interpreten vorgetragen werden, wie Khanh Ly, eine 65 Jahre alte Sängerin mit langen schwarzen Haar, die von den älteren Vietnamesen geliebt wird. Der Rest begeistert sich an den Tönen von
hip-hop-inspirierten Themen, die von Künstlern, wie Lynda Trang Dai, auch bekannt als vietnamesische Madonna, präsentiert werden.

Die langjährigen Showmoderatoren Nguyen Ngoc Ngan und Nguyen Cao Ky Duyen werden als die Botschafter der vietnamesischen Kultur betrachtet. Sie interviewen berühmte Vietnamesen in ihrer Show, Leute wie Viet Dinh, Autor des nach dem 11. September erschienen Buches ‚Patriot Act‘ oder den „Top Chefkoch“- Gewinner Hung Huynh. Nguyen Ngoc Ngan schreibt Parodien, welche die vietnamesischen Werte weitervermitteln sollen gepaart mit Sprichwörtern.

Jedes Jahr wird die Show aufwendiger. Die spektakulärste Show war Vol.98 mit dem Untertitel
„Flieg mit uns nach Las Vegas“, die im Planet Hollywood aufgezeichnet wurde und welche mit Produktionskosten von $1,9 Mio. verbunden waren.

Ein kleines Flugzeug wurde gemietet für eine vierminütige Sequenz in der die Moderatoren Pilotenuniformen trugen. Die Show beginnt mit einer Explosion von Lichtern während 12 Sängerinnen in Kostümen mit Glitter singen und sich die Zuschauerreihen erheben und Ohs und Ahs
vor Begeisterung zu hören sind. Peter To  gibt an, dass die traditionellen Kostüme detailliert authentisch nachempfunden sind, vom Kragen bis zum Stirnband.

„Die Leute fragen mich ‚Warum gibst du so viel Geld für diese Show aus? ‘“ , sagte To.
„Ich weiß, wir könnten auch eine Show für $900000 herstellen, aber es würde die Leute nicht anziehen. Menschen lieben die Details.“

Aber während To mehr Geld ausgibt, als je zu vor, hat der Bekanntheitsgrad auch Piraten und Fälschungen angelockt. Erstmals tauchten illegale Kopien im Jahr 2003 im Internet auf, als
„Paris by Night“ von der Videokassettenvermarktung  auf DVD wechselte.

Jetzt schwinden die Einnahmen, da immer mehr Leute die Shows illegal beziehen, anstatt
$15-$25 im Einzelhandel zu zahlen, berichtete To.

To sagte, dass er bei den letzten Shows Geld verloren hatte, da der DVD-Verkauf stockte, der von seinem Bestwert vor einigen Jahren jetzt auf 80000 viel.

Er erzählt, dass er Klagen einreichte, Briefe an den Kongress schrieb und sogar Privatdetektive beauftragte Besitzer illegaler File-Share-Webseiten zu finden, aber es sieht so aus, als wenn nichts dagegen funktioniere.

In diesen Tagen stapeln sich die DVD-Boxen und Regale, der nicht verkauften Shows im Büro in Westminster. Das Unternehmen war gezwungen eines seiner Warenhäuser zu schließen, das
alte Kostüme anbot.

  „Es ist so, als ob man ein Haus baut und zu schaut, wie es abbrennt“, erklärte To.

Dennoch waren die 10000 Tickets für die beiden live Vegas Shows, die im Planet Hollywood  stattfanden innerhalb einer Woche ausverkauft, verkündete  Peter Lai To.

Mittlerweile versucht To optimistisch zu bleiben. Jede „Paris by Night“ – Show endet mit einer Botschaft von Glück und guten Gefühlen und auch in der neusten Show gab es keine Ausnahmen.
Obgleich die Marke einem Risiko ausgesetzt ist, die Interpreten gehen immer mit einem Lächeln auf die Bühne, singen von lieblichen Erinnerungen und dem Neuanfang.  

04.08.10

Flucht aus einem kambodschanischen Bordell: Eine Frau erzählt ihre Erlebnisse


New America Media, Interview, Andrew Lam
Bemerkung des Autors: Menschenhandel ist in Vietnam zur Plage geworden.
Es wird geschätzt, dass jährlich mehrere tausend Frauen und Kinder von Vietnam in andere Länder verkauft werden, meist Kambodscha und China um dort zur Prostitution gezwungen zu werden.
50% von ihnen stammen aus der An Giang Provinz im Mekong Delta.
Bong Nguyen plante ihre Flucht aus dem Bordell, wo sie festgehalten wurde um nach Vietnam  zurückzukehren. Sie ist nun in Obhut von Pacific Links, welche Hilfe und Bildung für die Risikogruppe junger Frauen in Vietnam anbietet.  Bong erzählte ihre Geschichte dem NAM-Autor Andrew Lam.

AN GIANG PROVINZ, Vietnam – Mein Name ist Bong Nguyen, ich bin 21 Jahre alt.
Meine Eltern arbeiten in den Reisfeldern, wir haben genug zu Essen und genug Kleidung.
Ich habe zwei Brüder, einen älteren und einen jüngeren.


Im Jahr 2008 ging ich nach Kambodscha, es endete damit, dass ich mehr als ein Jahr festgehalten wurde.

Ich war in der Schule und nachdem ich meine Abschlussprüfung abgelegt hatte, surfte ich im Internet.
Dort war dieser Mann, der versuchte mit mir zu chatten. Ich kannte ihn nicht, aber er fragte ständig ob wir nicht miteinander chatten wollten und so unterhielten wir uns.
Es gibt ein Café in Kambodscha, sagte er und dass ich dort mehr Geld verdienen könnte als hier.

Zu dieser Zeit hatte ich Streit mit meiner Mutter und sie warf mich aus ihrem Haus.
Ich war sehr traurig, in der Nachbarschaft gab es jemanden, der mich heiraten wollte, aber ich wollte nicht heiraten. Meine Mutter sagte: „Es wäre besser, wenn du ihn heiratest“.
Ich war so betrübt und beschloss mit einer Freundin in die Ha Tien Provinz zu fahren, nur für ein paar Tage, dann wollten wir zurück sein. Aber der Typ, den ich im Internet getroffen hatte, meldete sich erneut und sagte, dass wir nach Kambodscha gehen sollten, um dort zu arbeiten.
Wir entschlossen mit noch einer weiteren Person, einen Schulkameraden, uns nach Kambodscha aufzumachen.

Mit einem Motorradtaxi erreichten wir  einen vereinbarten Treffpunkt  des Mannes aus dem Internet.
Dort waren zwei Männer und eine Frau, sie brachten uns über die Landstraßen durch die Reisfelder (um von der Polizei nicht entdeckt zu werden) und schon bald waren wir in Kambodscha – ohne Papiere.

Als  wir am Haus ankamen, wo der Mann aus dem Internet sein sollte, da hieß  es, dass er nicht da sei.
Er befinde sich momentan in Malaysia. Aber seine Schwester war dort, sie regelte alles und passte auf mich und meine Freunde auf. Die Leute in dem Haus waren auch Vietnamesen, sie fragten von woher wir kämen und wir erzählten es ihnen.
Die Frau sagte, dass sie neue Kleidung für mich kaufen würde –  einen Monat waren wir in diesem Haus. Ich verstand nichts von „bezahlt werden“, in dem Moment dachte ich über Geld gar nicht nach.

Schon bald  erkannte ich, dass der Ort ein Umschlagplatz für Schleuser war, es handelte sich hier um einen Ort, der Mädchen ins Ausland verkaufte. Außerdem wurden noch viele Drogen verkauft, z.B. das weiße Pulver oder auch die andere Art, die man sich injiziert.
Ich sah mehrere Mädchen, die kamen und wieder gingen.  Die Frau versorgte die Mädchen  mit Drogen, sie sagte, dass sie auf noch mehr jungen Frauen warten würde, die sie dann mit uns nach Malaysia liefern werde.


Sie kassierte das Geld der Mädchen, die arbeiteten und verkaufte ihnen Drogen zum Rauchen.
Die Frau nannte mich „ihr Mädchen“. Sie erzählte mir, dass sie auch Bordelle in Thailand und Malaysia besitzen würde. Der Junge mit dem ich nach Kambodscha kam nahm auch die Drogen, ich weiß nicht was weiter mit ihm passiert ist.
Die Drogen dienten dazu die Mädchen gefügig zu machen.

Es war ein großes Geschäft, das nur von ein paar Personen betrieben wurde.
Zuerst wollte ich flüchten, aber ich konnte nicht. Ich wusste nicht, was passiert wäre, wenn man mich wieder eingefangen hätte, deswegen versuchte ich es erst gar nicht.
Aber ich flehte: „Lassen Sie uns nach Hause. Wir müssen in die Schule gehen.“
Doch die Frau antwortete: „Du wirst in der Schule sowieso nichts und du hast kein Geld.“
Sie erzählte, dass sie einen falschen Reisepass vorbereitet hatte um mich nach Malaysia zu bringen.

Aber ich hatte richtiges Glück.  Einer der Drogenkäufer war der Freund der adoptierten Tochter dieser Frau – das Mädchen hatte sich mit 13 Jahren verkauft und wurde warum auch immer von der Frau adoptiert- und nun wurde dieser Mann aus dem Haus geworfen, weil  er Drogen auf dem Balkon geraucht hatte. Es gab einen riesigen Streit und der Drogenkäufer sagte:
„Gut ich gehe, aber in drei Tagen wird dieser Platz gestürmt werden.“

Schon am nächsten Tag kam die Polizei und nahm jeden mit, ich kam in eine Hilfseinrichtung in Phnom Penh für mehr als ein Jahr. Man wollte mich nicht gehen lassen, da ich keine Papiere hatte.
Jemand, der von meiner Situation gehört hatte, informierte meine Familie in Vietnam.
Schließlich wurde ich nach Hause gebracht. Man erzählte mir, dass die Bordellbesitzerin $100000 bezahlte um aus dem Gefängnis wieder entlassen zu werden.

Während meiner Zeit  bei der Hilfseinrichtung in Kambodscha traf ich viele Mädchen,
die schreckliches erlebt hatten.  Es waren 33 und viele von ihnen waren Vietnamesen, aber die Mehrheit wurde in Kambodscha geboren.

Da war dieses eine gut aussehende Mädchen, sie verkaufte ihren Körper mit 13, um ihrer Großmutter helfen zu können. Sie erzählte mir, dass sie es mit dutzenden von Männern am Tag tun musste und dass sie einmal von 20 Männern vergewaltigt wurde. Sie bettelte, dass ihre Peiniger aufhören sollten, aber diese machten weiter. Das Mädchen wurde gerettet, als das Bordell gestürmt wurde.

Dann gab es da noch ein anderes  großes Mädchen, welches an Krämpfen litt, da sie oft geschlagen wurde. Sie erzählte, dass sie  einen Freier verweigerte und der sie so schrecklich verprügelte.
Jetzt kann sie nichts mehr tun ohne zu zittern. Sie wurde so oft vergewaltigt und geschlagen, dass sie schon halb verrückt wurde.

In der Hilfseinrichtung befanden sich auch ein paar Frauen, die mental krank waren und ein paar Frauen starben auch an AIDS.

  

03.08.10

Westliche Mönche im vietnamesischen Tempel

ESCONDIDO, CA, USA – Vor zehn Jahren wusste Ed Wayt, 35, nichts über den Buddhismus oder der vietnamesischer Kultur. Er wuchs in Fort Lauderdale, Florida, auf und war Protestant.
Aber innerhalb eines Jahres ordinierte er zum buddhistischen Mönch.

Bevor sich „Bruder Pháp Tín“, so wie er jetzt genannt wird, entschloss dem weltlichen abzuwenden, war er Computer-Programmierer in Seattle mit Abschluss der Cornell Universität.

„Als ich mit Programmieren anfing hatte ich wenig Kontakt zur Gesellschaft“, erzählte Pháp Tín.
Er war auch noch engagiert als Umweltaktivist und er konnte es nur schwer ertragen, wie die Natur jeden Tag mehr verschmutzt wurde. Recycling war nicht genug.
„Ich musste mich der menschlichen Natur zuwenden  … Ich konnte keine Probleme lösen und musste den Ursprung des Übels finden“, sagte er.

Nach seiner eigenen Selbstfindung sah er seine Berufung: Als im Mönch im Deer Park Kloster, welches dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert.
Pháp Tín ist nicht alleine, er ist dort zusammen mit 28 vietnamesischen Mönchen und Nonnen, sechs von ihnen sind wie er Nichtasiaten.

Jeder hat einen anderen Hintergrund, eine Lebenserfahrung und eine Geschichte.
Was sie gemeinsam haben ist ihre Hingabe zu den Lehren des Thích Nhất Hạnh, einem in Frankreich ansässigen vietnamesischen Mönch, dessen ‚Vereinigte Buddhistische Gruppe‘ auch das Deer Park Kloster beaufsichtigt.

Thích Nhất Hạnh gab „Adrian“ den Namen Pháp Đệ, was junger Bruder bedeutet.
Adrian, Sohn von irischen und deutschen Eltern wuchs in Minnesota auf und besuchte mit 15 Jahren erstmals das katholische Priesterseminar. „Ich entschloss Priester zu werden“,
sagte Pháp Đệ, heute 76.
Aber nachdem er mehr als zehn Jahre in der Kirche verbracht hatte wurde er mit seiner Religion unzufrieden. Er verließ die katholische Kirche und wurde Börsenmakler. Obwohl er über ein sechsstelliges Einkommen verfügte, vermisste er etwas. „Ich gab den Katholizismus auf und ich hatte sehr viel Geld“, erinnerte sich Pháp Đệ. Ein Arbeitskollege erzählte ihm über Thích Nhất Hạnh.
„Ich las sein Buch ‚Nach Hause gehen: Jesus und Buddhas Brüder‘ und begann mehr über Jesus zu verstehen.“ Mit seinen blau schimmernden Augen lächelte der Mönch und sagte: „Ich erkannte wie viel ich verloren hatte.“ Im Jahr 2003 quittierte er seinen Dienst als Börsenmakler, verkaufte sein Haus, seine Autos und löste sein Bankkonto auf.
Jeden Morgen steht er nun um  04:15 Uhr auf und meditiert still bei flackernden Kerzen mit Pháp Hộ,
bevor er seinen Tag beginnt.

Pháp Hộ ist der einzige schwedische Mönch in Deer Park. Früher hieß er Jerker Frederikssom, er kam in Stockholm zur Welt und verbrachte auch seine Kindheit dort. Seine Familie gehörte zur Arbeiterschicht.

„Ich war der erste mit einem akademischen Abschluss“, erzählte er und berichtete wie er das Staatsexamen erhielt und später für verschiedene Firmen arbeitete.
„Aber ich fand nie meine wirkliche Bestimmung im Leben.“
Pháp Hộ ist in den 30ern aber mit seinem kahlrasierten Kopf, der vegetarischen  Ernährung und seinem entspannten Gesichtsausdruck sieht er aus wie 20. Er erinnert sich noch, wie hilflos er sich bei seiner Arbeit im Familiengericht gefühlt hatte, als eine geschiedene Frau mit drei Kindern sagte, dass ihr Mann sie kontrolliere. Der Ehemann argumentierte, dass seine Frau mental krank sei.
„Jeder wollte sich gegenseitig rächen“, erzählte Pháp Hộ.
„Ich wollte die Angelegenheiten immer friedlich lösen.“
Pháp Hộ berichtete, dass er etwas über Thích Nhất Hạnh während einer Indienreise erfuhr;
2003 ordinierte er.

Der Kopf von Schwester Đắng Nghiêm ist rasiert, sie trägt ein Gewand, das langweilig und eintönig aussieht. Aber wenn man sie durch das Kloster gehen sieht, so strahlt sie doch Eleganz und Anmut aus. Die halb Vietnamesin, halb Amerikanerin wurde vor zehn Jahren zur Nonne geweiht.
Sie besitzt einen Medizinabschluss von der UC San Francisco.

Geboren wurde sie in Quảng Ngãi, Vietnam, als Hương Huỳnh und lebte mit ihrer Mutter in Saigon.
Als Hương  12 Jahre alt war, verschwand ihre Mutter plötzlich.
1985 immigrierte sie mit ihrem Bruder in die USA und lebte danach in verschiedenen Pflegeheimen.
In der Schule brachte sie immer die besten Leistungen, jedoch wurde sie oft von der Traurigkeit an Vietnam und das Verschwinden ihrer Mutter heimgesucht.

Schwester Đắng Nghiêm hätte eine erfolgreiche Karriere als Ärztin haben können, aber das war ihr nicht genug. „Ich wollte den Menschen helfen“, sagte sie. „Ich fühlte mich deprimiert, als ich meinen Patienten nicht helfen konnte. Sie kamen wieder mit den gleichen Symptomen zurück.“

Sie erinnerte sich an einen Mann, der zur Behandlung kam. Er hatte ein Abszess am Arm, verursacht durch die Injektion von Heroin. Die Ärztin musste tief bis zum Knochen schneiden, um das infizierte Gewebe zu entfernen. Aber später kam der Mann erneut, diesmal mit einem neuen Abszess auf der anderen Seite. Ein Arzt konnte den Menschen nur oberflächlich helfen, sagte die Nonne.

„Warum war er drogenabhängig? Ich wollte den Leuten helfen den Ursprung des Problems zu finden.“

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